Eine Berufung für´s Leben: Priester werden
(von Frank Kleinjohann)
1. “Priester” – wer oder was ist das?
Durch die Taufe wird man aufgenommen in die Gemeinschaft der Christgläubigen, das Volk Gottes, die Kirche. Von da an steht das eigene Leben, die ganze Existenz im hoffnungsvollen Zeichen Christi, der uns so sehr liebt, dass er uns von aller Sünde, allem Bösen und allem Leid erlöst hat. Durch die Taufe gehören wir ganz zu ihm. Wir erhalten Anteil an dieser Erlösung. Als getaufte Christen haben wir den Auftrag, den Glauben zu leben und ihn in der Gemeinschaft mit den anderen Christen in der Welt zu bezeugen.
Von alters her hat Gott einige Menschen dazu berufen, diese Gemeinschaft der Christen zu leiten, zu begleiten, für sie zu sorgen und in Freud und Leid an ihrer Seite zu stehen. Im Alten Testament übernahmen die Propheten oftmals diese Rolle. Jesus selbst hat dann aus der großen Gemeinschaft seiner Jüngerinnen und Jünger vor allem die zwölf Apostel zu diesem Dienst berufen. Sie sollten an seiner Stelle und in seinem Namen den Menschen die frohmachende Botschaft verkünden, bei ihnen sein und Christus unter ihnen erfahrbar werden lassen. In die Fußstapfen der Apostel sind dann bis in unsere Zeit hinein die Bischöfe getreten. Die Priester unterstützen diese in ihrem Dienst.
Ganz konkret bedeutet das, dass man als Priester eine christliche Gemeinde leitet und diese durch die Verkündigung des Evangeliums und die Feier der Sakramente (Taufe, Buße, Eucharistie, Ehe und Krankensalbung) immer wieder zusammenführt, so dass sie im Glauben wachsen kann. Der Priester lebt mit den Menschen seiner Gemeinde und ist ihr Ansprechpartner in frohen und schweren Tagen. Er versucht zuzuhören, Fragen zu stellen, Rat zu geben und Trost zu spenden und dabei etwas von der Liebe sichtbar werden zu lassen, in der er selbst sich von Christus angenommen, getragen und gerufen weiß. Dabei sollen weniger Verwaltung und falsch verstandene Autorität im Vordergrund stehen als vielmehr der Dienst für die Menschen nach dem Beispiel, das Christus und die Apostel selbst vorgelebt haben.
2. Wie wird man Priester?
Zunächst einmal ist Priestersein genauso ein Beruf wie viele andere. Aber er unterscheidet sich auch ganz deutlich von ihnen, weil ihm eine gottgeschenkte Berufung vorausgeht, die das ganze Leben, die ganze Existenz erfasst. Das heißt, Priester kann ich nur werden, wenn ich von Gott dazu berufen bin. Das äußert sich oft sehr leise und geduldig. Man muss sehr aufmerksam sein, sorgsam hinschauen und -hören, um die Stimme Gottes im eigenen Leben zu erkennen.
Hilfen dazu erfährt man im Priesterseminar. In dieser Lern- und Lebensgemeinschaft findet auch die Ausbildung sowie das normalerweise zehn Semester dauernde Theologiestudium statt. Nach Abschluss des Studiums und einem längeren praxisbezogenen Ausbildungsabschnitt wird man durch den Bischof zum Priester geweiht und zum priesterlichen Dienst in die Welt gesandt.
3. An wen kann ich mich wenden?
Bischöfliches Priesterseminar Trier –
Jesuitenstraße 13
54290 Trier
Diözesanstelle Berufe der Kirche
Dietrichstraße 30
54290 Trier